Wirtschaftsminister Jörg Steinbach glaubt, dass der geplante Standort des amerikanischen Elektrofahrzeugherstellers Tesla in Brandenburg andere Unternehmen veranlassen wird, ihre Produktion hier zu platzieren.
Dazu muss die Potsdamer Regierung die Herausforderungen bewältigen, die mit dem geplanten Bau der Gigafabrik in Grünheide östlich von Berlin verbunden sind, sagte Steinbach in einem Interview, das am Dienstag für Reuters TV veröffentlicht wurde. Laut Zeitplan sollen die ersten Elektroautos 2021 in Grünheide vom Band laufen.
Es gibt bereits Anfragen von anderen Unternehmen, die wissen möchten, warum der Standort Brandenburg für Tesla so attraktiv war, dass dort Milliarden investiert würden. "Wir bemerken diesen Anziehungseffekt bereits heute", sagte Steinbach.
So wird sich beispielsweise der US-amerikanische Batteriesystemhersteller Microvast nach den von Tesla angekündigten Plänen für ein Produktionswerk in Deutschland auch außerhalb Berlins niederlassen. Microvast verlegt seinen europäischen Hauptsitz von Frankfurt am Main nach Ludwigsfelde, wo ab Anfang 2021 Batteriesysteme für Transporter, LKWs, Sportwagen und Geländefahrzeuge hergestellt werden.
"Dieser Dominoeffekt ... wird für Brandenburg von entscheidender Bedeutung sein." Und nach sechs bis sieben Wochen wird der BASF-Rat seine Entscheidung zum Bau einer batteriebetriebenen Komponentenfabrik in Schwarzheide bekannt geben.
Auf diesen beiden Fotos sehen Sie sehr gut die erste Bauphase. (voraussichtliche Fertigstellung Mitte 2021).
- # Gf4 # Gigafactory4 (@ Gf4Tesla) 6. Januar 2020
Und danach die endgültige Größe ... wow ... das ist gigantisch ... !!😳#Gigafactory4 pic.twitter.com/8z3HQnMdUY
In Grünheide plant Tesla die Produktion von 500.000 Elektrofahrzeugen pro Jahr. Der Grünheide-Vertrag hat vor allem bei deutschen Automobilunternehmen Aufmerksamkeit erregt. Steinbach räumte ein, dass Tesla zunächst nicht mit einem Tarifvertrag für Mitarbeiter beginnen würde. "Aber ich verstehe, dass Tesla weiß, dass es sich mittelfristig darauf einstellen und entsprechend partnerschaftlich handeln muss", sagte der Wirtschaftsminister, der auch für die Arbeit in Brandenburg verantwortlich ist.
Steinbach wies die Befürchtungen zurück, dass Elon Musk, CEO von Tesla, seine Investitionsentscheidung überdenken könnte, wenn es zu Verzögerungen beim Bau des Werks kommen würde. Der Wirtschaftsminister sieht kein Problem mit dem Fachkräftemangel in der neuen Tesla-Fabrik. Er glaubt, dass die Situation einer hohen "Dichte der Wissenschaft" in Berlin und Potsdam und der Nähe zu Dresden helfen wird. Zum Beispiel hält es Steinbach aufgrund des angekündigten Stellenabbaus bei deutschen Automobilherstellern in Süddeutschland auch für realistisch, dass einige dieser Fachkräfte nach Brandenburg ziehen werden. Darüber hinaus können polnische Arbeitnehmer im neuen Werk arbeiten.
Tesla wurde versprochen, die Fabrik mit genügend Ökostrom für den Betrieb zu versorgen. Brandenburg werde auch seine eigene Produktion erneuerbarer Energien weiter ausbauen, sagte der Minister.
Steinbach bestritt auch die Anschuldigungen des hessischen Wirtschaftsministers Tarek al-Wazir, dass sich der Standort in Grünheide vor allem aufgrund höherer Subventionen im Gegensatz zu Wettbewerbern aus anderen Bundesländern durchgesetzt habe: „Offensichtlich nicht. Es ist nicht wahr ". Für den Tesla-CEO spielte auch die Nähe zu Berlin eine wichtige Rolle." Aber am Ende wird das Werk nicht in Berlin, sondern in Brandenburg gebaut. "
Ausgewähltes Bild :: dpa / Christoph Soeder